Romantische Schlüsselwerke inklusive Wegweiser
Der deutsche Nachwuchspianist Gabriel Yeo spielt einen Klavierabend im Atelier de Bruycker.
Zu hören sind einerseits Schlüsselwerke der Romantik, die als Eckpfeiler des Klavierrepertoires gelten, andererseits aber auch Werke, die aus eben jener Epoche erwachsen sind, sich von den neuen Gegebenheiten ihrer Zeit um 1910 aber inspirieren lassen haben und neue Wege gegangen sind.
Die Rede ist von Schumanns Carnaval op. 9, ein komponierter Maskenball, indem in rund 20 Charakterstücken verschiedene Figuren und Situationen auftreten und das in einem grandiosen Finale mündet. Brahms Klavierstücke op. 118 sind komponiertes Understatement und eine spätherbstliche Ode an die Tonalität und Romantik. Der Rückblick auf das eigene Leben, gleichwohl ohne Groll und im Frieden, ist hier zu spüren.
Rachmaninovs Prélude op. 32 sind einerseits eine Spätlese romantischer Harmonien und ein Abbild des Seelenlebens und der Erfahrungen dieses Komponisten, gleichzeitig sind sie aber auch voller neuer Ideen und Klänge, die neue Welten aufreißen. In die russische Natur und Charaktere einzutauchen ist hier die reine Freude.
Bergs Sonate op. 1 ist sein Gesellenstück, sein Debut. Wie kaum ein anderes Werk schafft es dieses Werk, alte Traditionen und Formen mit Neuem, damals Ungehörtem zu verbinden. Die Komplexität dieses Werks verlangt jedem Pianisten das Maximale ab und ist bereits ein Signal dessen, was in den kommenden Jahrzehnten kommen wird. Die Berg-Sonate als Wegweiser und Zeitenwende in der Musik.