Vernissage am 7. März 2020, um 17 Uhr,
Grenzüberschreitung, Hayrettin Ökçesiz, Rechtsphilosoph – Dichter – Maler
Hayrettin Ökçesiz ist ein türkischer Rechtsphilosoph, Dichter und Maler, dessen poetische und visuelle Reflexionen zum anschaulichen Ausdruck seiner leitenden Ideen von Freiheit und Gerechtigkeit geworden sind. Gedichte, Bilder und gedankliche Arbeit sind verschiedene und doch aufeinander zu beziehende Ausprägungen einer widerständigen Haltung, die den Anschluss an die demokratische Öffnung der türkischen Nation durch Kemal Atatürk bewahren und weiter entwickeln möchte.
Hayrettin Ökçesiz ist 1953 in Aksaray / Türkei geboren, machte dort das Abitur und studierte danach an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der ̇Istanbul-Universität. Als Stipendiat des türkischen Justizministeriums schrieb er an der Universität Göttingen seine Doktorarbeit im Bereich Haftungsrecht. 1984 begann er am Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und -soziologie an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Marmara-Universität/ ̇Istanbul als Dozent zu arbeiten. 1999 folgte er einem Ruf an die Akdeniz-Universität in Antalya und wirkte dort als Professor und Gründungsdekan der dortigen rechtswissenschaftlichen Fakultät.
2013 trat er in den Vorruhestand. Anschließend begann er an einer privaten Universität in Istanbul Vorlesungen zu halten, wo er nach einem Jahr wegen seiner regimekritischen Haltung suspendiert wurde. Er ist zur Zeit als Gastprofessor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Goethe-Universität in Frankfurt tätig.
Hayrettin Ökçesiz`s Haltung ist die einer Verteidigung aufgeklärter Vernunft, die nicht in propagandischen Floskeln sondern im konkreten Aufzeigen der Widersprüche machtvergessenen Handelns besteht. Seine Ausstellung im KunstRaum der KulturStellmacherei thematisiert diesen Zusammenhang von künstlerischer Freiheit und der Gefährdung ihrer allgemeinen rechtsförmigen Bedingungen. Sowohl zur Eröffnung wie zur Finissage wird Hayrettin Ökçesiz anwesend sein und aus seinen Gedichten und juristischen Reflexionen vortragen sowie für weitergehende Gespräche zur Verfügung stehen.
Ausstellungsdauer: bis zum 14. April