Dokumentation, Deutschland/Italien 2017, Regie: Alexander Schiebel, 88 Min., a.A.
Wir befinden uns im Jahre 2018 n.Chr. Ganz Südtirol wird von Monokulturen überrollt und in Pestizidwolken gehüllt … Ganz Südtirol? Nein!
Ein von unbeugsamen Vinschgern bevölkertes Dorf hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Mit einem Feuerwerk der Ideen kämpfen die Dorfbewohner gegen eine Übermacht aus Bauernbund, Landesregierung und Pharmaindustrie. Das Ziel: Mals im Obervinschgau soll die erste pestizidfreie Gemeinde Europas werden.
Unglaubliche 76 % der Bevölkerung entscheiden sich schließlich bei einer Volksabstimmung in Mals für ein Pestizidverbot auf dem Gemeindegebiet.
… und das Leben in Südtirol ist nicht leicht für Bauernbund, Landesregierung und Pharmaindustrie, die weiterhin und mit wachsender Verzweiflung versuchen das kleine Dorf endlich zur Aufgabe zu zwingen.
Wenn man die von der Agarindustrie beauftragten und beeinflussten Studien nicht wertet, herrscht in der Wissenschaft große Einigkeit darüber, dass wir auf eine ökologische Katastrophe zusteuern und dass Pestizide eine der Hauptursachen dafür sind. Ganz abgesehen von den Risiken für unsere Gesundheit.
Vor diesem Hintergrund war ich von Anfang an darüber bestürzt, dass man in Südtirol das landwirtschaftliche Experiment Mals mit allen Mitteln abwürgen wollte und immer noch abwürgen will. Der Druck der auf Mals ausgeübt wurde und immer noch ausgeübt wird ist enorm.
Umso erstaunlicher finde ich die Tatsache, dass eine Handvoll Menschen sich dennoch zur Wehr setzt. Diese Menschen interessieren mich! Um sie, und nur um sie, geht es in meinem Film „Das Wunder von Mals“:
„Was bedeutet es sich zu wehren?“
„Wie verändert man sich dadurch?“
„Und wie geht das überhaupt: ‚sich wehren‘?“
„Welche Mittel stehen dazu zur Verfügung, wenn man über wenig Zeit und noch weniger Geld verfügt?“
„Was erlebt, wer Widerstand leistet?“
Vor unseren Objektiven entsteht eine Art „Mikrophysik des Widerstandes“. Unser Film erzählt davon, dass es zwar schwer ist gegen den Strom zu schwimmen, dass es aber gleichzeitig niemanden gibt, der das im Nachhinein bedauern würde. Es ist ein Film der zeigt, dass wir nur deshalb ohnmächtig sind, weil wir denken, dass wir es sind.
Wenn ich sehe, wie viel gelacht wird im Kino und wie fröhlich, begeistert und ermutigt die Zuseher das Kino verlassen, dann bin ich wirklich stolz. Denn Humor ist nicht nur eine der schärfsten Waffen der mutigen Malser, sondern überhaupt eine der besten Methoden, um verhärtete Fronten zu durchbrechen. Mit Friedrich Schiller denke ich tatsächlich: „Wer über alles lachen kann, wird gewiss die Welt verändern.“
Eintritt 6 €
Tickets über LichtSpiel e.V.