mit Frank Apunkt Schneider und Die Zimmermänner
Lesung, Konzert & Diskussion
Die Neue Deutsche Welle war die erste Popmusik in Deutschland, die bewusst die deutsche Sprache benutzte, um sich von der etablierten deutschen Rockmusik abzugrenzen, die mit wenigen Ausnahmen das anglo-amerikanische Vorbild auch sprachlich kopierte. Das Deutsch der Neuen Deutschen Welle war subversiv, und ihre Texte oft genauso seltsam wie ihr Vortrag: sie wurden gebrüllt, gebrabbelt oder monoton heruntergeleiert. Sie tatsächlich zu singen traute sich (fast) niemand. Nur Die Zimmermänner aus Hamburg versuchten sich bereits 1980 an kunstvollem Popgesang auf Deutsch.
Der Autor und Poptheoretiker Frank Apunkt Schneider wird erklären, wie Punk und New Wave nach Deutschland kamen, und die Band Die Zimmermänner wird live vorführen, was dort mit ihnen geschah, um anschließend gemeinsam die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Pop auf Deutsch zu erörtern.
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Heidekreis gGmbH
Eintritt VVK 15 €/ 18 € TK zzgl. Bearbeitungsgebühren
Frank Apunkt Schneider ist unfreundlicher Plattenhändler, unfreier Autor, selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der testcard und Autor des Buches „Als die Welt noch unterging. Von Punk zu NDW“
Timo Blunck (Neu-Schneverdinger) und Detlef Diedrichsen gründeten 1980 „Die Zimmermänner“, um das Sommerfest ihrer Schule zu rocken. Nachdem diese hohe Hürde genommen war, fühlten sie sich stark genug, den Versuch zu wagen, die Welt endlich durch Popsongs mit deutschen Texten zu beglücken. Der Versuch dauert bis heute an. Durch Tonträger wie „1001 Wege Sex zu machen ohne daran Spaß zu haben“ (1982), „Fortpflanzungssupermarkt“ (2007) oder „Ein Hund namens Arbeit“ (2015) erhält die Öffentlichkeit in unregelmäßigen Abständen einen Zwischenstand ihrer Forschungen.

@Hinrich Franck
Beitragsbild @foto-esel
Timo Blunck, geboren 1962 in Buchholz i. d. Nordheide, ist Musiker, Komponist, Produzent und Autor. Ab 1981 war er Bassist der international erfolgreichen Avantgarde-Punkband Palais Schaumburg, zur selben Zeit gründete er „Die Zimmermänner“, mit denen er heute noch aktiv ist. Nach Stationen in England und den USA betreibt Blunck seit 2001 in Hamburg und Berlin die Firma BLUT, die Musik für Events, Filme und Werbung produziert. Seinem Romandebüt »Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?«, zu dem Blunck auch ein Solo-Album veröffentlichte, folgte zuletzt der Roman »Die Optimistin« (2021). Sein erster Krimi »Ein kleines Lied über das Sterben« erscheint am 19.6.25, gleichzeitig mit seinem neuen Album »Der Schlaf Fotograf«. Blunck lebt seit 2023 in Schneverdingen.
Detlef Diederichsen lebt als Musiker und freier Autor (u.a. regelmäßige Kolumne „Böse Musik“ in der taz) in Hamburg. In den 1980-er Jahren schrieb er für untergegangene Musikmagazine wie „Sounds“ und „Spex“ und war Redakteur bei Stadtmagazinen wie „Tango“ und „Prinz“. In den 1990-er Jahren gründete er das Label Moll Tonträger; von 2006 bis 2022 leitete er den Bereich Musik und Performing Arts im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW).